|
Feuertanz 2015
   Der Vorteil der Klugheit besteht darin, das man sich dumm stellen
   kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger        Kurt Tucholsky  


Burg Abenberg, 19.06.2015


Als absolute Highlights des Feuertanz-Jubiläumsfestivals in Abenberg, dem Herzen Frankens, mit seiner schönen Burg erwiesen sich die beiden Mitternachtskonzerte. Dabeisein war definitiv Pflicht und wer nicht dabei war oder sein konnte hat wirklich etwas verpasst. Wobei man überhaupt feststellen muss, dass das Programm der 15. Ausgabe richtig begeistern konnte. Zwei echte Headliner mit Schandmaul am Samstag und Saltatio Mortis Freitag. Dazu die Co-Headliner Mono Inc. und Omnia, die für viel Stimmung und Begeisterung im Publikum sorgten. Weitere fesselnde Konzerte gab es von Knasterbart, The Dolmen, Vroudenspil, Ignis Fatuu, Folk Noir, Feuerschwanz usw. Einen Schwachpunkt gab es an beiden Tagen definitiv nicht.  Jedes Konzert war für sich allein besuchens- und hörenswert. Und wenn man dann das Gesamtpaket mit überzeugendem  Rahmenprogramm u.a. mit dem großartigen Gaukler Lupus, Marktmusik mit Tir Nan OG und Trollfaust, ein schöner Mittelaltermarkt im Innenhof, eine entspannte Security und eine rundum gelungene Organisation betrachtet, dann war jeder Euro gut investiert und es auch nicht verwunderlich, dass wie ja schon gewohnt auch die 15. Ausgabe ausverkauft war. Teil 16 folgt am 24. und 25. Juni 2016. Wenn also im Dezember der Vorverkauf startet sollte man schnell sein, das Feuertanz ist immer einen Besuch wert, jede Wette auch im nächsten Jahr.

Einzig der Wettergott war nicht so ganz in Feierlaune. Es hätte allerdings weit schlimmer kommen können nach den ganzen Wetterprognosen im Vorfeld. Gerade am Samstag war mal Regen mal Sonnenschein sein Beitrag, den das feierwütige Festivalvolk mit Gleichmut ertrug, die Laune ließ man sich davon jedenfalls nicht verderben. Das Publikum erwies sich somit einmal mehr als Hart im Nehmen und inzwischen ist das Feuertanz Festival eine Art Riesen-Familientreffen geworden.

Bestens gelaunt waren auch die Moderatoren  die Herren Hotze und Fummelfips Knasterbart am Freitag, sowie die 2 Lachgranaten Pamaptut Samstags, die ebenfalls als Pluspunkt des Festivals nicht unerwähnt bleiben dürfen. Beide Paare machten das auf ihre ganz eigene Art und zum Glück durften der“ Hopfen Holger“ und der „Glauchau-Max“ auch 30 Minuten Extra-Gute Laune verbreiten, man sollte den vieren einen Renten-Moderatorenvertrag anbieten.

Reliquiae


Auftaktkonzerte sind ja nie einfach. Doch die als Teenie-Mittelaltertruppe von den Moderatoren angekündigten Reliquiae hatten damit kein Problem. Nicht nur, dass der Besucherandrang schon recht groß war, auch die Stimmung war sofort bestens. Sicher ein großer Verdienst des Sängers und seiner spielfreudigen Truppe, die vom Szeneklassiker über russische Volkslieder bis zum Cover Rocksong so ziemlich alles drauf haben und dies auch überzeugend darboten.  Und auch wenn der Sänger Bastus und gerade Comatus der Textdichter der Band noch recht jung ausschauen, man sieht das Oil of Olaz doch etwas bewirkt, gibt’s die Band schon seit 2009. Vielleicht hält auch die Luft in Osnabrück, wo die Jungs herkommen, die Menschen besonders frisch. Man weiß es nicht genau. Was man aber sicher weiß ist, dass fleißig am neuen Album Winter gearbeitet wird, das noch 2015 erscheinen soll. Einen Vorgeschmack in Form eines Musikvideos wird es demnächst geben.

Und damit dürfte Reliquiae noch bekannter werden, solche gelungene Auftritte wie beim Feuertanz sind sicher auch keine schlechte Werbung in eigener Sache. Übrigens wem der Herr an der Geige bekannt vorkam, den hat man sich kurzerhand von Vogelfrey ausgeborgt. Alex ist somit nur Gastmusiker und kein festes Bandmitglied

Vroudenspil


Gute alte Bekannte im Frankenland sind die Band Vroudenspil. Zum Glück vergeht kaum ein Jahr, wo man sie bei einem der Burgfestival antreffen kann. Und das ist auch gut so, denn egal ob im letzten Jahr beim Schlosshof-Festival oder diesmal beim Feuertanz, Vroudenspil sind eine Garantie für beste Stimmung und gute Laune im Publikum. Und diesmal in Abenberg schon gleich, sind die Bandmitglieder doch gesundheitlich alle wiederhergestellt. Besonders auffällig zu beobachten war dies beim Rücken geschädigten Quetschkommodenspieler „Der Seewolf“ , den man schon lange nicht mehr so dynamisch und enthusiastisch erlebt hat, was der Show der Band auch sehr zu gute kommt. Auch Phyra lahmt nicht mehr, beste Voraussetzungen also um die Menge mit Piraten-Folk, -Rock- und –Ska zum ausflippen zu bringen. Und gleich nach dem Feuertanz wird mit Hilfe von Produzent und Subway Trommler Simon Michael fleißig am neuen Album geschraubt, das wohl im November im Handel zu kaufen ist und mit einer Release-Show auch würdig dem Piratenvolk vorgestellt wird.

Rapalje


Wesentlich ruhiger ging es dann bei Rapalje zu, die passend zum zeitweise etwas kalten Wetter auch schon mal einen Weihnachtssong anstimmten. Sie können allerdings auch anders und zeigten mit dem Manowar Cover Heart of Steel, das Manowar auch völlig anders und extrem reizvoll klingen kann. Damit konnten sie genauso punkten wie mit ihrem Dudelsackspieler, einen Dudelsack-Flammenwerfer sieht man sicher nicht alle Tage. Das Showhighligt der Band aus Groningen in den Niederlanden, die mit  William einen Sänger haben, der mit seinem Timbre nicht nur die Frauen zum Dahinschmelzen bringen kann. Rapalje zu Deutsch Radau sind aber eher ruhigere Vertreter ihrer Gattung und glänzten mit eigenen Songs und Traditionals aus Irland und den UK. Ein perfekter Gegenpool zu den Auftritten davor. Einmal mehr kamen die Niederländer sehr symphatisch rüber und punkteten auch bei der Security für den aufrichtigen Dank für deren tollen Job. Eine Band die einen dafür extra während der Show verdientermaßen einmal die Hand schüttelt, haben die Damen und Herren von Consec sicher auch nicht alle Tage

 

Knasterbart


Wer die Bands Mr. Hurley und die Pulveraffen und Versengold kennen und schätzen gelernt hat (was wirklich nicht schwer ist), der kann sich gut vorstellen, dass eine Band kombiniert aus Mitgliedern beider Bands unter dem witzigen Namen Knasterbart genauso begeistert, wie die Stammcombos.

"Hotze Knasterbart, Fummelfips Knasterbart, Hackepeter Knasterbart, Schramme Knasterbart, Fidolin Knasterbart, Klappstuhl Knasterbart  und der Knüppelkalle Knasterbart", um die 7 Herren mal gebührlich vorzustellen, bieten dem Publikum Gossenfolklore vom feinsten, vom allerfeinsten sogar. Ein großes Vergnügen ist es das Treiben auf der Bühne zu erleben und den lasterhaften Pack zuzuhören. Und genau das muss man auch, denn die Songs  sind mit viel Wortwitz ausgestattet sowie mit Tiefsinn, Hintersinn und Unsinn. Mal sinnvoll mal sinnfrei, aber immer hörenswert und das ist der einzige Kritikpunkt eines höchst vergnüglichen Auftritts, es fällt schwer sich darauf zu konzentrieren, bei all der Action auf der Bühne.

Das kann man der Band aber nicht anlasten, schon eher den Veranstaltern, die gerade im Süden das verlauste Piratenpack bisher viel zu wenig gebucht haben. Das muss sich schlagartig ändern, damit auch noch der letzte Doofpattel Songs wie „Sauf mich schön“ und“„Brantwein für alle“ problemlos von der ersten bis zur letzten Zeile mitsingen kann. Mit Schlagzeug, allerlei Akustischem und  E-Gitarren, Bass, Geige und auch schon mal einer Mandoline wird dem Publikum das Gossenabitur abgenommen und die haben fraglos alle bestanden. Durchgefallen ist dagegen der eine oder andere Facebook-Besucher der auf der Bandseite seinen Kommentar hinterlassen hat. Einige davon geben sie sehr zur Belustigung des Publikums zum besten und sorgen damit für reichlich Lacher im Publikum. Fazit: Wer zum Lachen in den Keller geht, sollte da bleiben und Knasterbart meiden, alle anderen sei die Band wärmstens ans Herz gelegt, auch wenn die leckere Lotta vielleicht nicht neben einem im Publikum steht. Und falls doch, Glück gehabt.

 

Omnia


Was soll man zu den Niederländern von Omnia noch groß sagen. Inzwischen sollte sich herumgesprochen haben, dass es sich um eine großartige Live-Band handelt die mit ungewöhnlichem Instrumentarium einen ganz eigenen Sound fabriziert, der gemeinhin als Pagan-Folk weit mehr Leute faszinieren kann , als man vielleicht allgemein auch aufgrund des Namens erwartet. Und daneben haben sie auch ein echtes Anliegen, sie sind die Stimme der Natur und das lassen sie sich auch nicht und von niemanden nehmen, auch beim Feuertanz- Auftritt nicht. Das ist aber nicht nur Mache, Omnia steht somit nicht nur für die Musik, sondern für ein Lebensgefühl und würden mehr Menschen so positiv unkommerziell und naturbezogen ausgerichtet sein, wie die sympathischen Holländer, die Welt wäre um vieles besser. Natürlich sind sie aber in erster Linie zum Musikmachen hier und das zelebrieren sie auch in Abenberg auf ihre ganz eigene Weise mit einer Setlist, die vom ersten bis zum letzten Song begeistert, aber auch immer das Gefühl zurücklässt, es war einfach wieder viel zu kurz.  Omnia sind in den letzten Jahren auch musikalisch noch so gewachsen, man kann echt gespannt sein, was da demnächst noch an großartigen musikalischem Output kommt. So einiges ist zu vermuten, arbeitetet man doch parallel fleißig  an 2 CDs die musikalisch ziemlich unterschiedlich sein werden. Aber mehr soll noch nicht verraten werden.

 

Saltatio Mortis


 

Dass ausgerechnet der Headliner den zwiespältigsten Auftritt an diesem Tag hinlegt, war zuvor und auch aufgrund der Setlist nicht zu erwarten, Denn die hatte es in sich und war auch ein kleiner Ausblick auf das demnächst erscheinende neue Album der Band. Und auch wenn das jetzt nicht hier her passt, aber soviel sei schon mal dazu erwähnt. Das Album ist der absolute Knaller, das beste was die Band je veröffentlicht hat. Und das einen vom ersten bis zum letzten Song extrem fesselt und noch lange darüber hinaus. Ein mutiges und beeindruckendes Album ist es geworden und „Wo sind die Clowns“ an diesem Abend vorgestellt, entfaltet sofort auch Live seinen Reiz. Und das ist bei weitem nicht der stärkste Song auf Zirkus Zeitgeist das im August erscheinen wird und das ich jeden ans Herz legen will.

Warum es trotzdem ein zwiespältiges Vergnügen war lag vor allem an der nicht gerade überzeugenden Soundabmischung mit diversen nervenden Rückkopplungs- und Tonproblemen und einer „Kirmes-Lichtshow“ die mich wenig überzeugt hat. Ich vermise echt die Zeiten, als Saltatio  auch schon mal den einen oder anderen Pyroeffekt aus der Feuerkiste gekramt haben.  So bleibt die Hoffnung auf die „Zirkus Zeitgeist“ Tour Ende des Jahres, eine großartige Live Band sind Saltatio Mortis fraglos und das werden Alea und Co. Da dann hoffentlich auch allen beweisen können.

 

The Dolmen akustisch


Guten Morgen England, wann wacht ihr endlich auf und merkt, was ihr an dieser großartigen Band habt. So ganz hat sich das im Queen-Mom-Land bis heute nämlich noch nicht herumgesprochen, dass die Dolmens richtig etwas können, da sind die Deutschen schon weiter , die haben die Band aus Weymouth schon länger in ihr Herz geschlossen. Und war der Auftritt beim Feuertanz 2014 schon beeindruckend, das was Sänger Taloch Jameson , Gitarrist Josh Elliott, Trommeltier Chris Jones und die großartige Kayleigh Marchant mit Ex-Metusa-Verstärkung Anja Novotny abliefern muss man gesehen haben.

Und schon gleich an diesem denkwürdigen Abend in der „Burgsauna“. Angekündigt als THE DOLMEN-akustisch wurde schnell klar um nicht zu sagen bereits nach einem Lied, dass die Engländer alles können aber nicht akustisch. Das nimmt ihnen aber sicher keiner der Besucher übel, aber aufgrund deren „Unvermögen“ entwickelte sich eine der denkwürdigsten Vorstellung , die dieser Saal wohl bisher erlebt hat. Und spätestens als Kayleigh Marchant beim Tanzen im Publikum aus lauter Leidenschaft auf den Boden knallte, wurde die Band gnadenlos und völlig zurecht abgefeiert. Und um das ganze noch zu toppen hielt es  dann Rob Borschat und Daphyd Sens von Omnia , die begeistert den Gig verfolgten nicht mehr im Publikum, man holte sie auf die Bühne und los ging der Trommelwahnsinn. Und auch wenn  Daphyd der weit besere Didgespieler ist, so ne ganz schlechte Figur an der Trommel machte er auch nicht, während Rob und Chris sich ein Trommelduell lieferten an dem sich Kayleigh und Taloch dann ebenfalls beteiligten. Das war spontan , nie geprobt und so wurde sehr zur Freude vom Publikum und den Musikern gejammt was das Zeug hält. Und so hatten die Musiker sichtbar mindestens genauso viel Spaß wie das Publikum und der junge Mann im Rock der seinen Jungesellenenabschied mit The Dolmen feierte und Kayleigh nicht nur einmal aus dem Konzept brachte, weil lachen und singen gar nicht so einfach gemeinsam zu bewerkstelligen ist. Und so ging ein denkwürdiger erster Festivaltag denkwürdigst (zum Glück) unakkustisch unvergesslich zu Ende.

 

Ignis Fatuu


Heimspiele gelten allgemein als Vorteil, für Ignis Fatuu war es auf alle Fälle einer. Als Opener von einem extrem gut gefüllten Festivalgelände so abgefeiert zu werden von einem Publikum das dem Wind und Regen trotzt ist ein toller Lohn für eine Band die mit Irene nur noch ein echtes Gründungsmitglied aufweist.  Aber trotz aller Besetzungswechsel der letzten Zeit  und trotz diverser Schwierigkeiten in der Vergangenheit trifft der Spruch Totgesagte leben länger perfekt auf Ignis Fatuu zu. Zum Glück vergisst man in der Setlist auch die „alten“ Klassiker nicht und so entwickelt sich ein sehr gelungener Auftritt an dem das Publikum sehr schnell „Blut geleckt“ hat. Und so fliegt auch der eine oder andere (allerdings nicht vom Körper gerissene) BH auf die Bühne und so allerlei anderes mehr oder weniger fragwürdiges „Zeug“. Das Publikum hatte mächtig Spaß am Auftritt von Ignis Fatuu, denen man wirklich wünscht, dass endlich wieder richtig Ruhe im Besetzungskarusell einkehrt und man sich in der neuen Besetzung weiterhin positiv weiterentwickeln kann. Selbst der zum Teil heftige Regen konnte die Stimmung kaum bremsen, ein sehr vielversprechender Auftakt für das nun Folgende.

 

Folk Noir


Und beim Folgenden wurde das von Ignis Fatuu mächtig durchgedrückte Gaspedal erst einmal deutlich zurückgenommen, aber auf eine extrem charmante und höchst hörenswerte Weise. Es war der zweite Auftritt mit Livy Pear als neue Sängerin und nach dem schon sehr überzeugenden Start beim Spectaculum Mundi, gelang es Folk Noir problemlos sich weiter zu steigern. Oliver S. Tyr, Stephan Groth, Trommler Alex Schulz und Livy Pear haben mit Folk Noir eines der faszinieresten Dark-Folk-Projekte am Start mit gewaltig Zukunftspotential. Fernab von Olivers und Stephans Hauptband Faun. Selbst jemand der Faun gar nicht mag , sollte sich einmal mit Folk Noir beschäftigen, es kann jedem passieren, dass einem Gesang , Instrumentierung und die düsteren Folksongs und düsteren Balladen so packen und nicht mehr loslassen. Die Protagonisten tun mit viel Leidenschaft auf alle Fällle alles dafür und setzen bei ihrem zweiten Auftritt in neuer Besetzung erneut ein ganz ganz großes Ausrufezeichen.

 

The Dolmen


Feuerwasser gab es vor dem Dolmen Gig fürs Publikum, musikalisch von Pampautut überreicht, die auch sonst nicht mit Humor geizten und für die kurzweiligsten 30 Minuten der 2 Festivaltage sorgten, während im Hintergrund die Technik für den Dolmen-Auftritt installiert wurde.

Dass es sich bei den Briten incl. großartiger Deutscher Verstärkung um eine ganz besondere Band handelt , hab ich ja oben schon geschrieben. Wer es nicht glauben will hätte sich einmal „Rocky Road to Dublin“ geben sollen, es passiert ja höchst selten, dass Musikstücke die 5 Minutengrenze überschreiten, the Dolmen ist auch das völlig egal, sie jammen was das Zeug hält, Auch beim zweiten Auftritt des Wochenendes, der ebenfalls voller Energie strotzte. Was nach dem Zustand der Musiker Samstag früh noch erstaunlicher war. Aber Red Bull scheint gerade Keyleigh Flügel zu verleihen. Und sie kann neben aller inatrumentaler Begabung auch verdammt schön singen, das wünscht man sich für die Zukunft noch viel mehr. Erneut großes Briten-Kino.

 

Feuerschwanz


Am Samstag war Heimspieltag, somit durften nach Ignis Fatuu die Blödelbarden von Feuerschwanz natürlich nicht fehlen. Außerdem gehört zum guten Ton eines Festivals natürlich eine frauenfeindliche Band, und nach dem kleinen Skandal wegen der Absage eines Konzertes durch einen fragwürdigen Uni-Veranstalter, der Angst vor Massendemos wildgewordener und durchgeknallter Feministinnen fürchtete scheute das Concertbüro Franken dieses Risiko nicht und buchte Feuerschanz gerne fürs Lineup 2015. Zum Glück, denn  die Franken sind showtechnisch immer eine Bereicherung, optisch gerade auch Dank der bildhübschen Miezen schön anzuschauen und Dank Partysongs wie „Met und Miezen“ und „Blöde Frage Saufgelage“ ein Stimmungsgarant.

Es geht inzwischen bekanntlich aber auch völlig anders „Auf Wiederseh`n“ incl. eines mit der Stimme kämpfenden Ben verfehlte auch diesmal seine Wirkung nicht.

Showtechnisch sind Feuerschwanz bei jedem Gig auch immer für etwas Neues gut, optisch ist man somit auch durch die Interaktion mit dem Publikum einmal mehr ganz weit vorne. Und die Hardcore-Feministinnen? Die waren vielleicht auch anwesend, wussten aber das Treiben auf der Bühne richtig einzuordnen und hatten genauso ihren Spaß.

 

Mono Inc.


Einer der umtriebigsten Sänger und Produzenten der letzten Zeit Martin Engler und sein Bandprojekt Mono Inc. waren für die Gothic-Töne an diesem Wochende zuständig, auch wenn man mit Cowboyhut und T-Shirt bekleidet  passend zum neuen Album Teringula eher als Country-Cowboyband daherkommt. Mono Inc. sind aber immer noch eine  Gothic Band und eine die polarisiert. Vor allem ihr "Kinderlied" Heile Heile Segen lässt so manchen Musikliebhaber die Zehennägel hochrollen.  Also auch mit neuer Optik alles beim alten, kein Country sondern noch immer melodiöser Pop-Gothic Sound. Noch immer eine hübsche Schlagzeugerin die auch als Mama den Songs das gewisse Etwas bietet und noch immer eine Band die unbestritten Live Qualitäten hat und es bestens versteht das Publikum zu unterhalten. Und das macht den Massen sichtbar Spaß. Der Platz knackvoll, die Stimmung ausgesprochen gut, der Mitsingfaktor hoch.  Und Engler schüttelt die Songs nur so aus dem Ärmel. Kein Problem für ihn immer wieder neue Alben zu veröffentlichen und kein Problem immer wieder eine eingängige Melodie zu finden. Mono Inc. machen mächtig Spaß und die Band kann sicher bei all dem Erfolg gut damit leben, dass es einige gibt die gar nichts mit ihnen anfangen können. In Abenberg waren es verschwindend wenig, was die große Begeisterung im Publikum deutlich zeigte.

 

Schandmaul


Wer um 22.45 den erschreckend leeren Markt gesehen hat, der kann ermessen welche Anziehungskraft die Headliner des Tages Schandmaul auf die Feuertanz Familie hat. Verdientermaßen, erwies sich die Münchner Mittelalterband, der man mit dieser Bezeichnung schon fast Unrecht tut, versteht man es doch vortrefflich sich musikalisch viel breiter aufzustellen auch diesmal als Highlight.

Ein inziwschen unglaublich großer musikalischer Katalog höchster Qualität macht es leicht eine hörenswerte Setlist zusammenzustellen, führt aber auch dazu, dass man genug Songs vermisst.  Und egal ob schnelle Nummer oder ruhige Ballade, ob alter Kracher oder neuer Hit, ob Tanznummer oder Mitsing- Kracher. Schandmaul hat es drauf und egal was die Band veröffentlicht , irgendwie hat man den Eindruck, die Songs werden schöner und schöner. Hinzu kommt die von Schandmaul gewohnt gute Lichttechnik und ein guter Sound. Da außerdem inzwischen alle Mamas wieder an Bord sind, präsentiert man sich als musikalische Einheit, die nun schon weit über 15 Jahre die Konzertbesucher fasziniert und dies noch hoffentlich lange tun wird. Traumtänzer, Teufelsweib, Der Teufel hat den Schnaps gemacht, Vogelfrei und und und, das Stimmungsbarometer ist auf dem Höhepunkt angekommen. Einzig die Feuerschwanz Einlage ging etwas daneben, das Schlauchboot mit dem Prinz Hodi und Hauptmann Feuerschwanz über die Menge schwimmen wollten ging in der Hitze buchstäblich jämmerlich unter.  Was lehrt uns die Geschichte?  Heiße Scheinwerfer sind nur etwas für Holzboote. Aber auch so kam das Feuerschwanz und Dolmen Gastspiel beim Schandmaulauftritt gut an.

 

Die Kammer


Für einen großen Teil der Besucher war danach Schluss, es hätten auch die wenigsten in der „Burgsauna“ Platz gefunden. Und deshalb warteten ein ständig wachsender Trupp Menschen  geduldig ab 23.00 Uhr auf Einlass, damit man das Kammer-Gastspiel auch miterleben konnte, trotz dem parallel laufenden Schandmaul-Konzert . Als sich dann kurz vor 0.00 Uhr die Türen endlich öffneten strömte eine gutgelaunte und gespannte Menschenmenge in den Saal.

Hinter dem „Kammer-Orchester“ verbergen sich die Herren Testory und Ambre, die nach einer ASP und Chamber-Vergangenheit beschlossen haben auch weiterhin gemeinsam Musik zu machen. Entstanden ist  „Die Kammer“ und zusammen mit Freunden macht man nun eine Musik, die so ungewöhnlich , unvergleichlich und einzigartig ist , das es ein Jammer ist, dass man bis heute noch immer den Geheimtip-Status nicht ablegen konnte , statt die größten Hallen zu füllen. Aber dazu ist die Musik vielleicht zu wenig "mainstreamig" und handgemachte Musik mit ungewöhnlicher Instrumentierung nicht massentauglich genug. Eigentlich ein Wahnsinn, wenn man sieht welchen Spaß alle an diesem Konzert haben, sowohl die Musiker auf der Bühne, wie auch das Publikum im Saal.

Man hätte das Konzert auch mit "Freunde musizieren für Freunde" überschreiben können, diese paar Worte beschreiben vielleicht am besten, was einem als Krönung des Tages geboten wurde.

Und so wurden die, die gekommen waren für ihr Kommen auch reichlich belohnt. Und das, obwohl man den Übersong „The Orphanage“ gar nicht anstimmte, weil die Umsetzung in kleiner Besetzung so nicht machbar ist. Denn neben den 2 Ms Matze und Max gehören noch Aline Deinert an der Bratsche und neu Veronika Münstermann am Cello als „kleines Streichorchester“ zur kleinen Besetzung an diesem Tag, nicht zu vergessen natürlich Professor Matthias Raue und seine Violine. Wer es verpasst hat oder wem die Kammer nichts sagt, der sollte sich einmal das Ingo Römling Video zum Song Sinister Sister gönnen. Den Song gibt’s wie viele andere auch an diesem Abend und die Stimme von Max Testory geht einen, einmal gehört, eh nicht mehr aus dem Kopf.

Einen schöneren Abschluss hätte das Festival gar nicht finden können und alle die dabei waren wünschen sich sicher möglichst bald ein Kammer-Gastspiel in großer Besetzung irgendwo im Frankenland. Anfang 2016 ist man mit Special Guest Lisa Morgenstern wieder auf Tour um das 3. Album vorzustellen, allerdings bisher wohl ohne einen Termin in Bayern, ein Jammer. Und das wird, wie auch die beiden bisherigen Alben mit Sicherheit ein weiterer Kammer-Ohrenschmaus. 
Aber vieleicht trauen sich die Veranstalter, die großartige Band in Vollbesetzung für die große Bühne 2016 zu buchen. Jede Wette, die Band rockt die Hütte.


Die Bildergalerien vom Freitag mit



Reliquiae

Vroudenspil

Rapalje

Knasterbart

Omnia

Saltatio Mortis

The Dolmen akustisch

Lupus und Kasper der Gaukler

Publikum Galerie 1

Publikum Galerie 2

Publikum Galerie 3

Publikum Galerie 4


Die Bildergalerien vom Samstag mit




Ignis Fatuu

Folk Noir

Pampatut

The Dolmen

Feuerschwanz

Mono Inc.

Schandmaul

Die Kammer

Publikum Galerie 1

Publikum Galerie 2

Publikum Galerie 3

Publikum Galerie 4

























www.gruftimusik.de / www.konzertreport.de / www.konzertimpressionen.de