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Fiddlers Green 2014
         Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen,
                 ist es schwer.                                          Lucius Annaeus Seneca


Plauen, Malzhaus Open Air 19.07.2014




Alle 2 Jahre gibt’s im Malzhaus Plauen eine gewaltige Open-Air Party. Nämlich dann, wenn sich die Erlangener Speed-Folk Band mal wieder im schönen Malzhaus blicken lässt. Traditionell unter großem Publikumszuspruch, da macht auch das diesjährige Konzert keine Ausnahme. Folk ist zum Glück nicht totzukriegen, schon gar nicht der von Fiddlers Green, die einmal mehr eindrucksvoll bewiesen, wie man die Zuschauer innerhalb kürzester Zeit in Stimmung und teilweise auch in Ekstase versetzen kann.
Mit ihrer Mischung aus Irish Folk, Ska, Rock`n´Roll , etwas Punk und Reggae und ganz viel guter Laune sind sie ein Garant für beste Konzertstimmung. Gerade auch , weil sie es in ihren Eigenkompositionen meisterhaft verstehen Ohrwürmer zu produzieren, die gleich im Gedächtnis haften bleiben und man den Eindruck hat, dass es sich um ein Traditional aus Irland oder einen sehr bekannten Folksong handelt.
Bestes Beispiel ist die neue CD Winners and Boozers, ein Meilenstein der Fiddlers-Karriere. Und seit erscheinen der großartigen Platte ist man ausgiebig auf Tour, spielt selbst in sehr kleinen Städten und egal ob Minilocation oder riesiges Gelände, es sieht überall gleich aus. Die Leute gehen begeistert mit, da wird gesprungen, gewippt, getanzt und gefeiert bis der Arzt kommt. So auch in Plauen, leider hat es da ein Zuschauer mit der Ekstase etwas übertrieben, als er auf die Bühne sprang, von dort im Hechtsprung in die Menge und dabei eine junge Dame verletzte. Zum Glück ist nicht all zu viel passiert, so etwas kann aber vor allem für Unbeteiligte ganz dumm ausgehen. Selbstverständlich auch für den „Irren“ , der ist allerdings dann selbst schuld und kann sich eh bedanken, dass einige ihn geistesgegenwärtig aufgefangen haben. Aber zurück zu Fiddlers Green und A „Night in Dublin“, dem Song mit dem man das Konzert eröffnete. Gleich war Stimmung in der Bude und mit „A bottle a day“ und „ Sporting Day“ wurde kräftig nachgelegt. Bei Jump wurde dann auch die Sportlichkeit des Publikums getestet. Gut klappte auch das in die Hocke gehen des Publikums, wobei interessanter Weise, wie ich es auch schon bei Schandmaul im März in Fürth erlebt habe, es halt immer einen gibt der mitten in der Menge stehend das Mitmachen verweigert. Warum auch immer.  Alle anderen waren jedoch gerne bereit, alle Spielchen mitzumachen, die zu einer zünftigen Fiddlers Party gehören, wie z.B. die Wall of Folk.
Selbstverständlich hat Albi und seine Jungs auch Songs guter Bekannter dabei wie den über „Mrs Mc Grath“ über „Maria“ und über „Marie`s Wedding“ . Er sang von „Victor and his Demons“ und selbstverständlich wurde Paddy Murphy in „The Night Paddy Murphy died“ feierlich zu Grabe getragen. Eine vollgepackte Setlist mit 21 großartigen Songs (! ), der man dann noch eine satte Zugabe folgen lies u.a mit dem großartigen „Folk`s not Dead“ lies keine Wünsche offen und den Besuchern kaum Zeit zum Luftholen. Die gab es erst bei den wenigen ruhigen Momenten des Konzertes , aber auch da erwies sich Fiddlers Green als Band, die es versteht nicht nur die Bewegungsrezeptoren der Besucher sondern auch die Herzen zu erreichen.
Absolutes Highlight des Konzertes war der Gang der kompletten Band musizierend durch die Menge und über den ganzen Platz bis zur Bar, wo man sich schnell mal einen einschenken lies um danach wieder singend zurück zur Bühne zu wandern. Berührungsängste haben die Jungs keine, selbstverständlich auch nicht nach dem Konzert, wo man sich viel Zeit für die Besucher und ihre Autogrammwünsche und Fotos nahm.
Kein Wunder, dass auf die Frage von Albi ans Publikum, ob man gerne wieder kommt ein 1000faches Ja ertönte. Man wird Fiddlers Green also wieder, hoffentlich bald im Malzhaus erleben können, sicher aber nicht mehr 2014 und 2015 ist eher unwahrscheinlich. Aber zum Glück ist man am 14 . November in Hof wieder live zu erleben und das ist von Plauen ja nur einige Kilometer weg. Oder man besucht eines der anderen Konzerte, Gelegenheiten bietet die viel spielende Live Band  ja genug. Und wer sie noch gar noch nicht live gesehen hat, sollte sich umso mehr beeilen. Fiddlers Green muss man gesehen haben.
 
Als Vorband gab es einen Auftritt von M `n M`, zwei Mädels mit harmonischen Stimmen, die ein klein wenig an Madison Violet erinnerten. Auch wenn sie weder deren Routine noch Songrepertoire aufweisen konnten. Wie auch,  Martha und Madeleine, wie die zwei mit Vornamen heißen gingen als Backpacker nach Australien und begannen dort zweistimmig als Straßenmusiker zu singen. Neben einigen selbstgeschriebenen Songs haben sie auch Songs von Amy McDonald, die in Deutschland nicht so bekannte Australische Sängerin Coby Grant ja sogar der großartigen Adele im Programm. Das alles gibt es aber immer zweistimmig mit Gitarre und Rhythmusei, wenn es im Bühnenwust mal wieder auftaucht, zu Gehör und klingt mehr nach M´ n´ M als nach dem Orginal.
Und auch wenn das Ei kurzzeitig verschwunden war und das Mundstück schon mal runterfällt, so macht es den Auftritt der netten Mädels aus Hessen, nur noch symphatischer. Es muss nicht alles perfekt sein,  wichtig ist was rüberkommt und das war an diesem Abend durchaus eine Menge und ein gelungener Support einer furiosen Fiddlers Green Show.
























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