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 Oomph 2018
      Das Paradies pflegt sich erst dann als Paradies zu erkennen zu
 geben, wenn wir daraus vertrieben wurden.       Hermann Hesse


Würzburg,  Posthalle  09.06.2018



Etwas überraschend begann das Konzert von Oomph in der Würzburger Posthalle nach der obligatorischen Verzögerung von 15 Minuten ganz ohne eine Vorband. Das ist für die Hardcorefans im Publikum sicher eine schöne Sache, alle anderen hätten sich über die Erweiterung des musikalischen Horizonts durch einen Support gefreut.
So ging es mit dem Intro, „ Das weiße Licht“ der Oomph den Durchbruch in Deutschland bescherte   und mit dem vermeintlichen Skandalsong „Gott ist ein Popstar“ gleich mächtig beeindruckend los.
Heißt es darin doch so schön „Ich geb’ euch Liebe, ich geb’ euch Hoffnung, doch nur zum Schein, denn die Massen wollen betrogen sein“ und das langte um den Song nicht im Radio zu spielen und die Band von der Echo-Verleihung auszuschließen. Wie krank das ist haben 2 Rapper in diesem Jahr eindrucksvoll bewiesen, denen man für ganz andere, höchst fragwürdige, Textzeilen auch noch den Echo überreichte. Das Ganze ist auch deshalb extrem peinlich, weil man fast täglich miterleben kann wie die Massen betrogen werden. Nicht nur von der Kirche die Wasser predigt und Wein säuft, salopp gesagt. Aber noch viel schlimmer von den Trumps, Merkels, Putins dieser Welt.  Aber zurück zu der 1989 in Wolfsburg gegründete Band, die zurecht Kultstatus genießt. Und die egal wann in den nun fast 30 Jahren immer etwas zu sagen hat, was unzählige Songs eindrucksvoll belegen. Selbst nach fast 30 Jahren Bandgeschichte sind die Bandgründer Dero, Flux und Crap noch immer „ein Team“. Ein extrem überzeugendes wie der Abend in der Posthalle eindrucksvoll belegte. Zwar hätten es locker noch einige Besucher mehr sein können, aber die die da waren haben den Besuch sicher nicht bereut. Denn auch wenn Oomph kein neues Album im Gepäck hatten, war der Auftritt von der ersten bis zur letzten Minute absolut sehenswert. Man merkte den Akteuren auf der Bühne, allen voran den Herren am Mikrofon, den Spaß an, den ihnen der Abend machte. Selbst dem Percussionisten Okusa, auch wenn das auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so gewirkt hat. Und man ein so introvertiertes Auftreten von ihm eigentlich nicht kennt. Denn so unauffällig hat man ihn weder bei Schelmish, Corvus Corax oder Tanzwut erlebt. Schon gar nicht als Hermann Ostfront bei seiner NDH-Band Ost+Front, die sich seit Gründung zu einer der wichtigsten NDH-Bands hochgearbeitet hat und mit provokativen Texten und bizarren Auftritten immer wieder für Diskussionen sorgt. Der Musiker Patrick Lange ist eine absolute „Rampensau“ in Würzburg konnte man sehen, dass er als Oomph Mitglied (übrigens seit 2012) eben auch anders kann. Und schön, dass er trotz des großen Erfolgs mit Ost+Front weiterhin Teil von Oomph geblieben ist. Apropos Okusa, im Zusammenspiel mit Schlagzeuger Silvestri und Ersatz-Hau-Drauf Dero, der das auch beherrscht, entwickelt sich ein Schlagzeuggewitter, das einen echt mitreißt, so dass man gar nicht zum Träumen kommt, auch nicht bei „Träumst Du, den nächsten Song in der Setlist. Die mit den folgenden Songs „Mein Schatz“, „Der neue Gott“ und „bis der Spiegel zerbricht“ für große Begeisterung im Publikum sorgte. Und das erwies sich als Textsicher, begeisterungs-, aber auch leidensfähig, kurzum einfach großartig. Denn die Temperaturen in der Halle ließen den Schweiß in Strömen rinnen, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat. Die Setlist machte mit Songs wie „Als wärs das letzte Mal“, „Sandmann“, „Gekreuzigt“, „Jetzt oder Nie“ und „Mein Herz“ genauso viel Freude, wie ein leidenschaftliches singendes Energiebündel Dero am Mikrofon. Der ließ es sich auch nicht nehmen mit einem Sprung ins Publikum den Fans ganz nah zu sein.
Derzeit arbeiten Oomph an neuen Material, zwischendurch ist man auch mit Symphonieorchester zu erleben, was sicher extrem reizvoll ist und wird auch noch das eine oder andere Konzert und Festival in diesem Jahr aufmischen. In Würzburg war nach der obligatorischen Zugabe und 22 Songs leider Schluss, man hätte den Jungs auf der Bühne noch ewig zusehen und zuhören können und jeder der die Chance hat Oomph auch mal live zu erleben sollte das unbedingt tun.









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Teil 1


Teil 2




















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