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Blutengel 02.05.2014
         Eine einzige Träne kann mehr bitteres Salz enthalten
               als ein Ozean                                   unbekannt


Nürnberg, Rockfabrik 02.05.2014


Bereits über eine Stunde vor Hallenöffnung bildete sich vor der Rockfabrik eine lange Schlange, die um Einlass begehrte und unbedingt Blutengel live erleben wollte. Als es um 20.00 Uhr mit dem Support des Abends „Meinhard“ dann los ging schien die Rofa fast aus allen Nähten zu platzen so viele Besucher hatten sich zu Blutengel eingefunden. Sicher ein Grund für den Massenansturm war, dass Blutengel in diesem Jahr höchst selten auf der Bühne stehen, sieht man einmal von einigen Festivals ab. Und so kamen die Menschen auch von überall her, Österreicher, Norddeutsche, Westdeutsche, Ostdeutsche und Berliner. Blutengelfans nehmen gerne weite Wege auf sich. Ein anderer Grund dürfte sicher sein, dass sich langsam herumgesprochen hat, dass Blutengel keine reine Showband mit Gesang mehr sind sondern gestandene Musiker dabei haben, die den Blutengel Sound live auf eine neue Stufe heben können. Musikalisch hat man also in den letzten 2 Jahren, allein schon der Streicherinnen wegen, gewaltig gewonnen. Da außerdem ein Blutengel Konzert immer großes Kino verspricht, wie auch an diesem Abend in der Rofa, hatten auch viele Konzertbesucher ihre Kamera dabei. Sichtlich überrascht und erfreut nahm Chris Pohl, Macher von Blutengel, die Menschenmassen zur Kenntnis und bedankte sich beim Nürnberger Publikum fürs Erscheinen. Und als Dankeschön gab es dann alles was ein Live Konzert so attraktiv macht. Pyrotechnik,  zwei bildhübsche Tänzerinnen , die die Songs nach Kräften und voller Leiden-
schaft unterstützten, eine perfekt harmonierende Band und dazu Chris Pohl und seine weibliche Stimme Ulrike Goldmann, die sichtbar Spaß am Auftritt in Nürnberg hatten und sich hoffentlich ganz dick in den zukünftigen Tourkalender geschrieben haben, Nürnberg gerne und möglichst bald wieder zu besuchen.

Dass trotz so vieler Menschen die Stimmung vergleichsweise zurückhaltend war, lag sicher nicht an den Akteuren auf der Bühne. Eher daran, dass man sehr oft Menschen beobachten konnte, die mit geschlossenen Augen und verträumtem Blick der Musik lauschten. Und selbstverständlich hatte man einige Stücke im Programm die dazu bestens geeignet waren, wie z.B. You walk away, einer der Höhepunkte des Abends.

Los gings nach dem Intro mit Pyros und Nachtbringer Titelsong der gleichnamigen CD, gefolgt von Willst du und Die with you . Bei Bloody Creatures wurde es dann richtig blutig, auch für manchen im Publikum, der etwas Kunstblut abbekam.  Und so verging die extrem sehenswerte, kurzweilige Show auch wie im Fluge. Chris Pohl,  Uli Goldmann und Band verabschiedeten sich sichtlich dankbar beim Publikum, das natürlich lautstark eine Zugabe einforderte. Der kam man mit 5 weiteren Songs u.a. Krieger, Reich mir die Hand und Monument auch gerne nach. Irgendwie war dann aber wirklich Schluss, die Gothicparty in der Rofa ging nun aber erst richtig los.

Support an diesem Abend war übrigens Meinhard, ein Niederbayer der bei seinem bizarren Auftritt optisch etwas an eine Kreuzung zwischen Charlie Chaplin und Johannes Heesters erinnerte und Songs seines Albums Beyond Wonderland vorstellte.

Mit seiner Mischung aus Gothic, etwas Glam- Art und Rock Alternativ,  etwas Independent und Pop oder besser gesagt mit seinem sehr speziellen Meinhard Sound ist er zwar lang nicht so eingängig wie Blutengel, aber ebenfalls durchaus sehens- und hörenswert. Und so bringt er sein eigens Wunderland auf die Bühne, nicht als Alice sondern als Meinhard, schlüpft er in Rollen und versteht es perfekt das Publikum zu unterhalten und zu fesseln. Ein Auftritt der Spaß und vor allem auch neugierig auf den Sänger Meinhard und seine Scheibe Beyond Wonderland gemacht hat.